BUND Thüringen warnt vor Betonpolitik im Hochwasserschutz
Erfurt, 03. 04. 2006
Der BUND Thüringen warnt davor, beim Hochwasserschutz einseitig auf einen
technischen Ausbau der Gewässer zu setzen. Er fordert die zügige
Ausweisung von Überschwemmungsgebieten, um den Flüssen wieder mehr
Raum zurück zu geben.
„Den vielen Lippenbekenntnissen in der Politik nach den vergangenen
Hochwasserkatastrophen müssen endlich Taten folgen“, forderte Ron
Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Vorbeugender
Hochwasserschutz muss die Auen als natürliche Rückhalteräume
der Flüsse von Bebauung und intensiver Nutzung freihalten“.
Nach Einschätzung von Hoffmann setzt die Politik einseitig auf die Flussverbauung,
während sie den flächenhaften Hochwasserschutz vernachlässigt:
„Von insgesamt 140 fachlich ermittelten Überschwemmungsgebieten
sind gerade mal 22 nach dem Thüringer Wassergesetz verbindlich ausgewiesen.
In den übrigen Gebieten kann weiter ohne Einschränkungen gebaut
oder intensiv geackert werden“ Die rücksichtslose Bebauung der
Auen steigere das Risiko für die dort ansiedelnde Bevölkerung und
treibe die volkswirtschaftlichen Schäden im Hochwasserfall in die Höhe.
Der von der Landesregierung beabsichtigte Bau neuer Hochwasserrückhaltebecken
sei keine nachhaltige Hochwasservorsorge. Wie das Elbehochwasser 2002 in Sachsen
gezeigt habe, könne ein Versagen dieser Becken zu einer dramatischen
Verschärfung der Hochwassersituation führen. Darüber hinaus
würden mit dem Bau weiterer Rückhaltebecken die Erfolge bei der
Durchgängigkeit von Thüringer Fließgewässern wieder in
Frage gestellt.
„Mit der Klimaveränderung verschärft sich auch die Hochwassergefährdung
in Thüringen. Es wird Zeit, dass die Politik auf neue Herausforderungen
auch mit modernen Maßnahmen reagiert. Wir brauchen lebendige Auen und
nicht toten, teuren Beton, um die Hochwasser in Zukunft auf zu halten“.
Informationen
zu aktuellen Wasserständen der Schwarza erhalten Sie auf der Seite der
TLUG Jena (Link)
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